Unsere Veranstaltungs-Highlights des Jahres 2020:

Bis Ende Oktober war die Open-Air-Ausstellung "Ansichten" unserer Abteilung "Kunst im Kulturkreis" auf der Bad Schönborn-Allee zwischen den Orteilen Bad Mingolsheim und Bad Langenbrücken zu sehen. Die Bad Schönborn-Allee wurde durch verschie-dene Aktionen ("Schönsteine", Spruchbänder) zur Kunst- und Hoffnungsmeile in diesen Corona-Zeiten! (Näheres siehe unter KuKuK)

Großen Anklang fand unsere Vernissage zur dritten Runde der Freiluft-Ausstellung „Ansichten“. Etwa 90 Besucher kamen zu der Veranstaltung und lauschten den Statements der einzelnen Künstler(innen) zu ihren Bildern und zum Thema "Kunst in Zeiten der Pandemie", sowie der musikalischen Umrahmung mit den feschen Liedern der "Immergrünen". Das Wetter war uns wohlgesonnen, und so konnten Besucher und Künstler einen angenehmen Spätsommerabend im Freien verbringen.

 

Mit freundlicher Genehmigung dürfen wir hier den Bericht, der im amtlichen Mitteilungsblatt erschienen war, wiedergeben (Auszug; redaktionell leicht gekürzt und geringfügig verändert):

 

Künstlergruppe KuKuK mit musikalischen Open-Air-Auftakt zum Ausstellungsfinale

 

Die Künstlergruppe KuKuK im Kulturkreis Bad Schönborn hat die letzte Ausstellungsrunde der Freiluft-Kunstausstellung „Ansichten“ mit einer gut besuchten Vernissage eingeleitet. Unter Einhaltung der Corona-Vorschriften fand sie zwischen den Ortschaften an der Schönbornallee statt. Diese hatte sich über den Sommer zur Kulturmeile entwickelt, dank Aktionen wie der „Allee der guten Wünsche“ oder der „Bad SchöneSteine“. Seit Juli stellt KuKuK dort auf sechs übergroßen Staffeleien Bilder aus.

 

Am Freitagabend wurden bei wunderschönem Spätsommerwetter die letzten sechs großformatigen Bilder von den Künstlern vorgestellt. Nach einer Begrüßung durch den Kulturkreisvorsitzenden Norbert Vetter moderierte Luise Helm durch das Programm. Die Künstler stellten nicht nur ihre Werke vor, sondern hielten auch ein starkes Plädoyer für den Wert der Kunst in einer Zeit, die schonungslos Wert mit „Systemrelevanz“ definiert.

 

Ruth-Anne Zorla sprach dabei über den Sinn ihres Werkes „Bewahre dein Herz“, ein Acrylbild mit „up-gecycelten“ Alltagsgegenständen, die eine Gefahr werden können. Hubertus Graef griff in seinem Lack- und Mixed Media-Bild das Jubiläumsthema Bad Schönborns auf. Mit „Zusammen Leben“ bietet er auch eine originelle Interaktionsform an. Klaus W. Mayer regt an, weniger zu denken und mehr zu fühlen. Sein Acrylbild „Was geht da gerade ab?!“ fordert den Mindset des Betrachters heraus.
„Experiment-Fluchtpunkt“ heißt das Werk von Klaus-M. Schmidt, das bestätigt, das nichts beständiger ist als der Wandel. Sein Gouache-Bild mit brillanten Farben und Glitzereffekt fragt nach, ob unsere Planungen doch eher nur „Fluchten in eine andere, bessere Zukunft“ sind. Thomas Fürbaß malte mit „Spinnen-Hirte“ eine Hommage an Salvador Dali und vollendet mit dem Pendant zu Dalis „Les éléphants“ ein Werk, dass auch auf die großen Herausforderungen der Menschheit wie z.B. Klimakatastrophe oder die Pandemie hinweist.

Das gemeinschaftlich erstellte Werk „Mitbringsel“ spiegelt die Freude und den Wert, den die Künstler empfinden, wenn es um das Malen und Gestalten mit Farbe geht. Wie die anderen Werke wird es für ca. sechs Wochen auf der Schönbornallee zwischen Michael-Ende-Schule und Ortseingang Langenbrücken zu sehen sein.

 

Bereichert wurde die Eröffnung durch „Die Immergrünen“, die mit herrlichem und harmonischem Gesang der 20er-Jahre für Schmunzeln und gute Laune sorgten. Birgit Zimmermann, Vera Finck und Linda Kraft sangen sich mit Liedern wie „Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehen“ und „Kauf dir einen bunten Luftballon“ in die Herzen der auf dem Erdhügel verteilten Zuhörer. Arrangeur und musikalischer Leiter Werner Freiberger begleitete das musikalisch hochwertige Trio und setzte mit seinen filigran dreistimmigen Werken das fröhliche, zuversichtliche Savoir-Vivre der Goldenen 20er perfekt in Szene.

 

Christian Kerti, stellvertretender Bürgermeister, lobte die Akteure und Organisatoren und wünschte allen Betrachtern viele gute Impulse beim Anschauen der kreativen und außergewöhnlichen Werke. Die Gemeindeverwaltung dankt den begabten und engagierten KuKuK- und Kulturkreismitgliedern für die gelungene Bereicherung während einer schwierigen Zeit für Kunstschaffende und freut sich, dass bei der Vernissage so viele Menschen teilnahmen und den Wert der Kunst bestätigten.

(mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Bad Schönborn und der Autorin Nadia Ries)

 

Hier noch einige Impressionen von der Veranstaltung:

(Bild Nr. 1 von Nadia Ries, die anderen von Claudia Maciejewski)


 

Marimba und Klavier – zu ähnlich? Garantiert nicht!

 

Percussionist Sönke Schreiber und Pianistin Elisaveta Ilina entführten uns in schillernde, schwebende, aber auch rhythmisch eindringliche Klangwelten und nutzten die charakteristischen Klangeigenschaften beider Instrumente in überraschender Weise. Junge Komponisten aus Amerika, Polen, Deutschland und Japan erklangen neben einem mitreißenden Arrangement von Gershwins Rhapsody in Blue.

 

Thomas von Haefen schrieb über das Konzert für die Bruchsaler Rundschau:

 

„Das Duo „farbton“ begeistert beim Kulturkreis Bad Schönborn mit intensiven Klangerlebnissen“

 

Zum ersten Konzert des Kulturkreises Bad Schönborn hatten Norbert Vetter und sein Team ein ganz besonderes musikalisches Ensemble eingeladen. Und so kamen knapp 80 Gäste im leider wohl wegen der Virus-Panik nicht ganz gefüllten schönen Kursaal Sigel in Langenbrücken in den Genuss einer ganz besonderen Form von „moderner“ Klassik bezogen auf die Instrumentierung sowie der musikalischen Ausgestaltung. Das Duo „farbton“ aus Hamburg, bestehend aus der aus St. Petersburg stammenden Konzertpianistin Elisaveta Ilina und dem Percussionisten Sönke Schreiber präsentierte sein Programm „SOUNDbeat“, mit dem sie dem Publikum „kraftvolle und emotionale Musik der Zeit“ nahebringen und damit sowohl das Herz als auch die Beine ansprechen wollen. Dieses Programm, das die beiden studierten Musiker, die sich an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg kennengelernt haben und seit mehr als 10 Jahren im Ensemble zusammen spielen, steht neben einem weiteren klassischen Bühnenprojekt und ihrer musikalischen Arbeit mit Kindern sowie ihrer Lehrtätigkeit. Damit touren sie regelmäßig durch Deutschland und Europa und präsentieren dabei den begeisterten Besuchern interessante Stücke zumeist eher unbekannterer Komponisten und auch die dabei von ihnen einsetzten, teils sehr außergewöhnlichen Instrumente. Neben dem Piano, das von Elisaveta Ilina meisterhaft beherrscht wird und bei dem ihr spielerischer Schwerpunkt bei diesem Programm auf einer wirklich ausgefeilten, vertrackten und komplexen Rhythmik liegt, die sie in kraftvollen Ostinato-Figuren, aber auch feinsten rhythmischen Einwürfen ausspielen kann, steht Sönke Schreiber mit Vibraphon und Marimbaphon sowie diversen exotischen Kleingeräten. Sie begannen ihr Programm mit einem von einer irischen Melodie geprägten „Reel“ von Steffen Wick, einem zeitgenössischen deutschen Komponisten. Wunderbare rhythmische Strukturen von Piano und Marimbaphon, der warme Klang des großen Instrumentes mit den Holzklangstäben erfüllt sofort den Raum, dann übernimmt das Piano die verspielte, berührende Melodie. Es folgt mit „Dance“ ein jazziges, rhythmisch sehr anspruchsvolles Stück des Letten Rihards Zalupe, was trotz eines treibenden Charakters auch viele meditative Momente aufweist, eine Charakteristik ihrer Interpretationen, die sich durch das ganze Programm ziehen wird. Virtuose Läufe, gespielt mit vier Schlägeln erklingen dann auf dem mit Metallklangstäben belegten Vibraphon bei dem Tango „Piazonore“ von Alexeij Gerassimez, ein mitreißendes Stück. Aber auch die Ruhe und das Stillhalten sind wesentlicher Bestandteil des Programmes, besonders bei „Double Happiness“ des Amerikaners Cerrone zu hören, hier wird das Spiel der beiden mit elektronischen Geräuschen unterlegt. Bei einer spannenden Eigenkomposition kommen dann zwei Kalimbas, kleine afrikanische Lamellenzupfinstrumente und eine „Handpan“, eine quasi umgedrehte „Steeldrum“ zum Einsatz, ganz neue Klangeindrücke entwickeln sich für die gespannten Zuhörer. Nach einer gelungenen Adaption von Gershwins „Rhapsody in Blue geht der besondere Abend mit dem Soundtrack zu einem japanischen Film zu Ende, hierbei übernimmt Ilina das Vibraphon und Schreiber das Marimbaphon. Beide Instrumente zusammen ergeben einen sehr schwebenden Klangeindruck und lassen ein wunderbares Konzert stimmungsvoll ausklingen. (Thomas von Haefen)

 

 

Einige Impressionen von diesem schönen Konzertabend (Fotos von Thomas Christ und Claudia Maciejewski):

 


 

Kulturkreis Bad Schönborn in Kooperation mit Kraichgau-Sternwarte Gondelsheim

  

Wie kam das Gold auf die Erde?

  

Populärwissenschaftlicher Vortrag von Georg Henneges

Freitag, 17.01.2020, 19 Uhr, im Haus des Gastes in Bad Mingolsheim

 

Die Materie unseres Planeten Erde besteht aus rund neunzig Elementen. Wo kommen diese eigentlich her? Bis vor wenigen Jahren konnte man deren Entstehung nur zum Teil erklären. Für die meisten schwereren Elemente, wie z.B. Gold oder Platin, gab es nur Vermutungen. Erst vor zwei Jahren gelang es mit Hilfe neuer Gravitationswellendetektoren experimentell nachzuweisen, welche der Theorien stimmen. Wir wissen jetzt, wie die Elemente erzeugt wurden, aus denen unsere bekannte Welt sich aufbaut. Und erst jetzt können wir wirklich erklären, wie das Gold auf die Erde kam. Wir alle bestehen aus Sternenstaub und werden wieder in jungen Sternen für den Aufbau neuer Elemente gebraucht. Ein faszinierender Kreislauf des Geben und Nehmens im All, der sich uns an diesem Abend erschließt.

Georg Henneges war als Physiker am KIT in Karlsruhe in der Forschung tätig und ist Vorsitzender des Vereins Kraichgau-Sternwarte Gondelsheim e.V. Er wird uns die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Entstehung der Elemente anschaulich vermitteln. Anschließend besteht die Möglichkeit für Fragen und zur Diskussion.

 

Lesen Sie hierzu den (gekürzten) Presseartikel unseres Mitglieds Eike Schmidt-Lange:

 

Wie kam das Gold auf die Erde?

Physiker Georg Henneges überraschte mit neusten Ergebnissen der Wissenschaft

 

Tief reingelangt in die Kiste der Naturwissenschaft hat Georg Henneges in seinem Vortrag über die Entstehung der Elemente. Bei seiner Begrüßung reihte der neue Vorsitzende des Kulturkreises, Norbert Vetter, die Veranstaltung in das bewusst weiter gefächerte Kulturprogramm dieses Jahres ein. Das Motto für 2020 heiße „Kultur hat viele Facetten“, von Wissenschaft über Theater, Klassik und Bildende Kunst.

Angekündigt war der Vortrag unter dem Titel „Wie kam das Gold auf die Erde?“ Aber lächelnd verriet der Diplomphysiker und Astronom aus Bad Schönborn, dass diese Überschrift auch werbend und mehr symbolisch gemeint war. Es ginge vor allem darum, wie im Weltraum im Laufe von Milliarden Jahren die Elemente, aus denen alles besteht (also auch Gold), erzeugt wurden und darum, dass dieser Prozess immer noch in Gang ist.

 

Die vielen interessierten Hörerinnen und Hörer im voll gedrängten Vortragssaal erfuhren, dass beim wiederkehrenden „Recycling“ der Sterne in den nachfolgenden Generationen die Elemente quasi angereichert werden. Es brauchte gut zehn Milliarden Jahre, bis genug der schwereren Elemente angereichert waren, um Planeten entstehen zu lassen wie unsere Erde. Gold ist eines der schwersten Elemente und kommt im ganzen Kosmos milliardenfach seltener vor als etwa Silicium. Das gelte auch hier auf unserer Erde. Der Zuhörer konnte an dieser Stelle heraushören: Dies ist ein Grund für die Strapazen und Mühen der Goldgräber aller Zeiten.

 

Henneges verwies auch auf die Geschichte der Sternforschung und der Physik der letzten 100 Jahre. Albert Einsteins Erkenntnisse sind seitdem immer wieder bestätigt worden: Aus Materie kann Energie werden – und umgekehrt. Das Weltall ist dynamisch. Es ändert sich dauernd. Hunderte von Sternenexplosionen werden jedes Jahr beobachtet. Und jede Woche verschwinden demnach Sterne aus dem All. Ihre ins All geschleuderte Materie wird zur Geburt neuer, junger Sterne gebraucht. Das unterstrich der Leiter der Gondelsheimer Sternwarte mit eigenen Bildern, die etwa den Orion-Nebel zeigten, in dem nur wenige tausend Jahre alte Sterne gerade neu geboren wurden.

 

Bis vor wenigen Jahren konnten die Astrophysiker jedoch nicht sicher begründen, wieso es so viel Gold im Weltall gibt. Bei den Supernova-Explosionen wird nämlich viel zu wenig Gold erzeugt, um die tatsächlich im All gemessene Menge erklären zu können. Erst durch neueste Untersuchungsmethoden konnte das fehlende Gold gefunden werden! In den USA und in Italien wurden drei riesige Observatorien gebaut, die kleinste Spuren von Gravitationswellen aus dem Kosmos messen können. Mit diesen konnte im August 2017 auf sensationelle Weise beobachtet werden, wie zwei Neutronensterne miteinander verschmolzen. Damit wurde nachgewiesen, dass dieser bisher nur theoretisch gedachte Vorgang im All tatsächlich passiert und dabei genügend Gold erzeugt wird, um das Rätsel zu lösen.

Das Fazit des Abends hieß: „Auch wir Menschen sind letztendlich Sternenstaub. Aber wenn es Sie tröstet: Kein Element des Sternenstaubs geht jemals verloren!“